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Die Effekte der Bearbeitung auf die Morphologie (Gestalt) des Hufes – eine vergleichende Studie verschiedener Ansätze

Ein internationales Forschungsprojekt – koordiniert von Brian Hampson, The School of Veterinary Science, The University of Queensland

Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 7. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (71 Seiten) kann zum Preis von 10 Euro bei uns bestellt werden.

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Einleitung

Es existieren unterschiedliche Ansätze für die Bearbeitung von Pferdehufen, die alle für sich in Anspruch nehmen, erstrebenswerte Ergebnisse für die Hufgesundheit der Pferde zu produzieren (Jackson 1997, O’grady 2003, Ovnicek 1995, Ovnicek 2003, Strasser 2004). Diese Bearbeitungsansätze unterscheiden sich darin, wie sie an bestimmten morphologischen Eigenschaften der Hufkapsel ansetzen, die sich durch Schneiden und Raspeln der Sohle und Hufwand manipulieren lassen. Zudem, inwiefern sie unterschiedliche externe Hilfsmittel einschließlich Hufschuhe anwenden und inwieweit sie das Wachstum der Hufkapsel in vorhersehbarer Weise fördern.

Die Vertreter der verschiedenen Hufbearbeitungsweisen vertrauen in ihre jeweilige Methode und behaupten, Anhaltspunkte für ihre erfolgreiche Anwendung zu haben. Demgegenüber scheint es wenige veröffentlichte Nachweise über Vergleichsuntersuchungen zum Erfolg der Methoden zu geben, die Aussagen treffen über das Erreichen morphologischer Änderungen der Hufkapsel, die die Gesundheit und Funktionalität des Hufs beeinflussen.

Clayton et al (2011) dokumentierten morphologische Änderungen der Hufkapsel in Reaktion auf ein bestimmtes Modell der Hufbearbeitung und stellten fest, dass diese Änderungen sowohl kurz- als auch langfristig beobachtet und akkurat gemessen werden konnten. Dieser methodische Ansatz kann in einer vergleichenden Studie angewendet werden, um Reaktionen der equinen Hufkapsel auf verschiedene Hufbearbeitungsansätze zu dokumentieren. Die Feststellung dieser Reaktionen kann den für die Tierhaltung Verantwortlichen helfen, ihre Entscheidungen bezüglich der für sie zur Verfügung stehenden Hufpflegeoptionen auf einer besseren Informationsbasis zu treffen.

Methodischer Ansatz

Die Reaktion der Morphologie der Hufkapsel auf acht Hufbearbeitungsansätze wird in einer multi-stationären, vergleichenden Studie über den Zeitraum von 12 Monaten untersucht. Der methodische Ansatz von Clayton et al (2011) wird an jedem Standort befolgt, um die Konsistenz innerhalb der Bearbeitungsmethoden sicherzustellen.

Forschungsgegenstand: Sechs Freizeitpferde unterschiedlicher Rassen an jedem der acht Forschungsstandorte (n=48). In den 12 Monaten vor Beginn der Studie wurde keines der Pferde nach einer bestimmten Hufbearbeitungsmethode bearbeitet und wurde mindestens sechs Wochen vor Beginn der Studie nicht mehr bearbeitet.

Bearbeitungsansätze/Standorte: Jeder der acht Standorte repräsentiert einen der acht Hufbearbeitungsansätze. Jedes Pferd an jedem Standort wird über die Laufzeit der Studie von jeweils demselben Hufbearbeiter nach einer Methode bearbeitet – der Bearbeitungsansatz unterscheidet sich dabei mit den Standorten. Die Hufe werden für die Dauer der Studie mindestens im 6-Wochen-Abstand bearbeitet.

Die Vorgehensweise: Die Erfassung der Morphologie der Hufkapsel erfolgt in enger Anlehnung an die Methodologie von Clayton et al (2011). Die Morphologie wird von zwei unabhängigen Beobachtern ermittelt. Letzteren ist unbekannt, nach welcher Methode die Hufe, deren Aufnahmen ihnen vorliegen, bearbeitet wurden. Digitale Messungen werden von kalibrierten und standardisierten digitalen Fotografien und von Röntgenaufnahmen des linken Vorderhufes genommen. Dies beinhaltet die fotografische Ansicht von dorsal, lateral und solear sowie eine latero-mediale Röntgenaufnahme. Die Morphologie der Hufe wird am Tag 1 - vor der ersten Bearbeitung - sowie nach vier Monaten und nach 12 Monaten erfasst.

Studienergebnisse und Erwartungshypothesen: Es wird erwartet, dass sich jeder Bearbeiter für die Dauer von 12 vollen Monaten für die Teilnahme an der Studie verpflichtet, um Ausfälle bei den untersuchten Fällen zu begrenzen und um die Effektivität der Studie zu verbessern. Die Studie wird keine wertende Aussage dazu treffen, welcher Hufbearbeitungsansatz der effektivste ist. Der Aussagebereich der Studie beschränkt sich auf die Feststellung der Reaktion der Hufkapsel auf die entsprechenden Interventionen. Es wird viele unkontrollierbare Faktoren geben, welche die Hufkapsel während dieses Studienzeitraums beeinflussen. Diese Faktoren werden in einem eigens verfassten Aufsatz besprochen, der im Equine Veterinary Journal für die Peer Review veröffentlicht werden wird. Der Mangel an experimenteller Kontrolle beeinflusst die wissenschaftliche Integrität der Studie, doch es bleibt zu hoffen, dass der neuartige Ansatz in diesem wichtigen Bereich der Hufbearbeitung und die Anwendungsmöglichkeiten in bezug auf die Pferdehaltung, dieses Manko kompensieren werden und die Studie veröffentlich wird. Von den einzelnen Forschungsstandorten wird erwartet, dass sie den Aufwand und die Kosten für die digitale Fotografie und die Röntgenaufnahmen selbst tragen und sich an der Diskussion und Vorbereitung der Veröffentlichung beteiligen. Der Koordinator der Studie nimmt eine unabhängige Funktion ein und gewährleistet einen unverfälschten und wissenschaftlichen Ablauf dieses Projektes.

Literatur

CLAYTON, H.M., GRAY, S., KAISER, L.J. and BOWKER, R.M. (2011) Effects of bare foot trimming on hoof morphology. AVJ 89 (8): 305-311.

JACKSON, J. (1997) The Natural Horse, Star Ridge Publishing, Harrison, AR., USA.

O’GRADY, S.E. and POUPARD, D.A. (2003) Proper physiologic horseshoeing. Vet Clin Equine 19:333-351.

OVNICEK, G.D., E.J., PETERS, D. (1995) Wild horse hoof patterns offer a formula for preventing and treating lameness. AAEP Proceedings 41, 258-260.

OVNICEK, G.D., PAGE, B.T., TROTTER, G. (2003) Natural balance trimming and shoeing: its theory and application. Vet Clin Equine 19: 353-377.

STRASSER, H. (2004) Holistic treatment of horse hooves. Healthy horse from healthy hooves. In: Pferdehufe ganzheitlich behandeln: Gesunde Hufe am gesunden Pferd, Sonntag Verlag GmbH, Stuttgart Germany. p115.